IBS|BW – Integriertes Bibliothekssystem für das Land Baden-Württemberg


Die staatlichen Hochschulen, fünf Universitäten, die beiden Landesbibliotheken Baden-Württembergs und das Bibliotheksservice-Zentrum betreiben seit mehr als zehn Jahren im Rahmen des IBS|BW-Konsortiums ein Bibliotheksmanagementsystem beim Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen (ZDV).

Problemstellung Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre

Die Lokalsystemlandschaft der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Baden-Württemberg war bis in das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts sehr heterogen. Im Einsatz waren sowohl verschiedene Systeme kommerzieller Anbieter als auch diverse Eigenentwicklungen mit redundanten Datenbeständen. Durch den Einsatz eines neuen, landesweit eingesetzten Bibliotheksmanagementsystems sollten die Datenbestände zusammengeführt und ein integriertes Arbeiten ermöglicht werden.

Ziele

  1. Ablösung der heterogenen Altsysteme in den Bibliotheken durch ein integriertes Bibliotheksverwaltungssystem
  2. Verwendung eines einheitlichen Lokalsystems in allen beteiligten Bibliotheken
  3. Erwerb einer für alle wissenschaftlichen Bibliotheken im Geschäftsbereich des MWK nutzbaren Landeslizenz
  4. Erleichterung der langfristigen Kooperation der Partnerbibliotheken
  5. Vereinheitlichung von Verfahren und Vereinfachung der Arbeitsprozesse in den beteiligten Bibliotheken
  6. Konsolidierung und Reduktion der Schnittstellenvielfalt
  7. Anbindung an Authentifizierungs- und Autorisierungsdienste (Shibboleth) sowie Integration in das bestehende Hochschulidentitätsmanagement (LDAP)
  8. Ermöglichung von Synergien durch einen zentralen, wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Betrieb
  9. Bessere Auslastung, optimierter Betrieb und höhere Verfügbarkeit der Server durch ein zentrales Betriebsmodell (private Cloud)
  10. Sicherung der Zukunftsfähigkeit der beteiligten Bibliotheken

Vorgehen

Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung (2009) unter der Federführung der Universität Ulm erhielt die Firma aStec mit dem Bibliotheksmanagementsystem aDIS/BMS den Zuschlag. Ab Mitte 2010 wurden die am Projekt teilnehmenden Konsortialbibliotheken sukzessiv auf das neue Bibliotheksmanagementsystem umgestellt.

Die landesweite Einführung von aDIS/BMS erfolgte mit umfangreicher Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Die Projektleitung und das Projektmanagement lagen beim Kommunikations- und Informationszentrum der Universität Ulm (kiz).

Die sich ab 2013 anschließenden Projektphasen zur Weiterentwicklung von aDIS/BMS wurden unter der Federführung des Kommunikations-, Informations- und Medienzentrums (KIM) der Universität Hohenheim durchgeführt.
 

Ergebnisse

  • IBS|BW
    Das Projekt IBS|BW wurde Ende September 2013 erfolgreich abgeschlossen. Im Laufe des Projekts wurden die Bibliotheksmanagementsysteme von über 50 Bibliotheken auf das integrierte Bibliotheksmanagementsystem aDIS|BMS umgestellt.
    Während des Projektes entstanden zahlreiche gemeinsame Fachkonzepte in unterschiedlichen bibliothekarischen Bereichen (z.B. Fernleihe, Verwaltung von E-Ressourcen, Verbunddaten).
     
  • IBS|BW2
    Das Folgeprojekt IBS|BW2 (Laufzeit Oktober 2013 bis März 2016) führte zur Entwicklung eines Resource Discovery Systems (RDS) durch die Universitätsbibliothek Freiburg, Funktionserweiterungen in aDIS|BMS und der Einführung eines Digitalen Assistenten zur halbautomatischen Sacherschließung.
     
  • IBS|BW-Xtension 2018
    Im Projekt IBS|BW-Xtension 2018, Projektzeitraum Juli 2016 bis Juni 2018, sollte die Erarbeitung einer stärkeren Integration von RDS und dem landesweit eingesetzten Bibliotheksmanagementsystem aDIS/BMS und eine Anpassung der Usability von aDIS/BMS erfolgen.
    Ende 2017 hat der IBS-Lenkungsausschuss beschlossen, die Projektphase IBS|BW-Xtension 2018 nicht weiter fortzusetzen und eine Neuausrichtung der Projektarbeit vorzunehmen.
     
  • IBS|BW-Next Generation Bibliotheksmanagementsystem
    Mit der Projektphase Next Generation Bibliotheksmanagementsystem (NGB) hat das IBS|BW-Konsortium im Sommer 2018 mit vorbereitenden Arbeiten für die Auswahl und Einführung eines Next Generation Bibliotheksmanagementsystems begonnen.
    In dieser Projektphase erfolgten mit Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg vorbereitende Arbeiten:
    • Darstellung und Bewertung der Erfahrungen mit den bisher in den Universitäts-, Hochschul- und Landesbibliotheken Baden-Württembergs eingesetzten Bibliotheksmanagementsystemen.
    • Konzeptionelle Entwicklung der organisatorischen Struktur des IBS|BW-Konsortiums.
    • Erstellung einer ersten Kostenkalkulation, in der die voraussichtlichen Kosten für die Auswahl und Einführung eines NGB im Konsortium dargestellt werden.
    • Erarbeitung eines Förderantrages für alle notwendigen Schritte zur Einführung eines neuen gemeinsamen Bibliotheksmanagementsystems.

Diese Projektphase wurde im November 2020 abgeschlossen.

Stand

Das integrierte Bibliotheksmanagementsystem aDIS/BMS ist bei allen wissenschaftlichen Bibliotheken des Konsortiums im Produktivbetrieb. Das in der Universitätsbibliothek Freiburg entwickelte Resource Discovery System ist bei den interessierten Bibliotheken eingeführt, die Funktionalitäten von aDIS/BMS erweitert und die Einführung des Digitalen Assistenten zur halbautomatischen Sacherschließung durchgeführt. Allen wissenschaftlichen Bibliotheken im Geschäftsbereich des MWK Baden-Württemberg steht es frei, dem Konsortium beizutreten und die erworbene aDIS/BMS-Landeslizenz ebenfalls zu nutzen. Der Dienst kann über das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg, Konstanz (BSZ) bezogen werden.

Die Systemlandschaft der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes hat sich durch die Arbeitsergebnisse der IBS|BW-Projekte mit der Einführung eines landesweit eingesetzten Bibliotheksmanagementsystems stark vereinheitlicht und integriertes Arbeiten möglich gemacht.

Der nächste Entwicklungsschritt für die Universitäts-, Hochschul- und Landesbibliotheken in Baden-Württemberg hat mit dem Projekt bwNGB, Auswahl und Einführung eines Neuen Gemeinsamen Bibliotheksmanagementsystems, begonnen.

Kontakt

IBS|BW-Lenkungsausschuss

Vorsitz
Dr. Helge Steenweg
Direktor der Universitätsbibliothek Stuttgart (IZUS/UB)
E-Mail: helge.steenweg@ub.uni-stuttgart.de

Stellv. Vorsitz
Dr. Antje Kellersohn
Direktorin der Universitätsbibliothek Freiburg
E-Mail: antje.kellersohn@ub.uni-freiburg.de

Kompetenzzentrum für das System aDIS/BMS der Firma aStec
Bibliotheksservice-Zentrum Konstanz (BSZ)

Dr. Ralf Goebel
Leiter des BSZ
E-Mail: ralf.goebel@bsz-bw.de

Technischer Betrieb des Systems
Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) der Universität Tübingen

Prof. Dr. Thomas Walter
Leiter des ZDV
E-Mail: thomas.walter@uni-tuebingen.de

René Lange
Zentrale Systeme
E-Mail: rene.lange@uni-tuebingen.de

Webseite

Publikationen

Informationen für (zukünftige) Nutzer*innen des Dienstes

Stand: 19.7.2021